Eine russische Erzählung

Die Autorin Eva Wiesenecker lernte ich im Literaturhaus Darmstadt kennen. Oder besser: Sie lernte mich kennen. Ich las meinen Text aus dem Istanbul-Buch der Textwerkstatt vor und hatte wohl in einer kurzen Passage zu Armenien einen Ton zum Klingen gebracht. Denn nach der Lesung sprach sie mich an, ob ich sie bei der Umsetzung eines eigenen Schreibprojekts beraten könne.

Als ehemalige Referentin für Entwicklungszusammenarbeit in den Folgestaaten der Sowjetunion habe sie viele Aufzeichnungen und Erinnerungen gesammelt. Sie denke nicht an einen autobiografischen Text, sondern eher an eine literarische Umsetzung des „Materials“.

Gute drei Jahre lang durfte ich regelmäßig Wieseneckers Entwürfe lesen. An einigen Nachmittagen kämpften wir bei Tee und leckerem Gebäck mit dem Plot, der Form und vor allem den Erzählperspektiven. Sternstunden meines bisherigen Lebens als Schreibberater! Und jetzt erschien, nach einigen gründlichen Schleifen von Lektorat und Korrektorat, die Erzählung „Ein Sommer geht zu Ende“. Über Handlung und Thema gibt der Klappentext Auskunft:

Im Sommer 1993 verlässt der evangelische Pfarrer Viktor Miller Frau und Kinder, um sich während eines Sabbatjahres in St. Petersburg zu engagieren. Er schickt Briefe und E-Mails, bis er nach neun Monaten plötzlich verschwindet.
Suzanne macht sich auf die Suche nach ihrem Mann und verliert sich dabei beinahe selbst. Was ist in Russland geschehen, seit die Sowjetunion krachend zusammenbrach? Warum arbeitete Viktor für die russisch-orthodoxe Kirche – und was wissen die frommen Männer und Frauen von seinem Schicksal?

Wer in unterhaltsamer Form etwas von den Folgen des Zusammenbruchs der Sowjetunion lesen möchte, gespickt mit spannenden und zum Teil schaurigen kulturellen Exkursen,  dazu eine Liebesgeschichte, der sollte zu Wieseneckers Buch greifen! Ein „Pageturner“ der gehobenen Art. Sie können das Buch hier bestellen (klicken) oder in jeder Buchhandlung.

Leseprobe

Eva Wiesenecker: Ein Sommer geht zu Ende
biografika, 2020
Lektorat: Stefan Kappner

128 Seiten, gebunden, mit Lesebändchen, 15 €
ISBN: 978-3-947694-05-1
oder als e-book, 5 €
ISBN 978-3-947694-06-8