In ihrem Buch Was wirklich zählt, ist das gelebte Leben: Die Kraft des Lebensrückblicks beschäftigt sich Verena Kast mit der sogenannten Lebensrückblickstherapie, die vom „einfachen“ Erzählen und dem autobiografische Schreiben methodisch nicht klar abgegrenzt werden kann. Was die Therapie älterer Menschen durch die Beschäftigung mit der eigenen Lebensgeschichte vom „normalen“ Erinnern und Erzählen unterscheidet, ist höchstens die Intensität und die Konzentration auf besonders wichtige „Komplexepisoden“. Sich rückblickend um das eigene Leben zu kümmern, es wertschätzend und liebevoll anzusehen, kann in jedem Fall heilsam sein:
Verschiedne Studien zeigen, dass Menschen, die sich mit ihren autobiografischen Erinnerungen beschäftigen, weniger depressiv und geistig beweglicher sind als die entsprechenden Kontrollgruppen. Das trifft allerdings nicht zu, wenn in der Biografiearbeit nur die Vergangenheit glorifiziert oder global Schuld anderen Menschen, oder der Zeitgeschichte, an der man Anteil hat, zugewiesen wird.
Der Lebensrückblick als solcher kann also für den Zurückblickenden eine therapeutische Wirkung haben und stimmungsaufhellend wirken, besonders wenn die Erinnerungen dann auch reflektiert werden. So wird er oder sie dann auch wieder neu in die Zukunft blicken können. — Verena Kast: Was wirklich zählt, ist das gelebte Leben. Kreuz Verlag, Freiburg 2010, Seite 16
[wysija_form id=“1″]